CATWALK / Hüllschichten

Bautechnische Grundlagen Sommersemester 2015

Architektur hat in ihrer ursprünglichsten Form immer etwas mit einhüllen zu tun. Wir hüllen uns in Architektur, um Dinge tun zu können, die sonst nur bedingt möglich wären. Die Hülle schützt dabei vor den Einflüssen der Umgebung, z.B. vor den klimatischen, aber auch vor Licht und Geräuschen. Die Dichte der Hülle bestimmt über den Grad der Abgrenzung.

Architektur grenzt also, auf die eine oder andere Art, einen gewissen Raum von der Umgebung ab, um dort die idealen Bedingungen für eine bestimmte Nutzung zu schaffen.
Mit dieser rein technischen Erklärung wird aber der Charakter von Architektur nur rudimentär beschrieben. Architektur ist eben nicht nur die logische Schlußfolgerung, die sich aus der Funktion im Inneren ergibt (form follows function), sondern sie ist natürlich mehr! Sie ist im besten Falle der künstlerische Ausdruck dessen, was sich im Inneren des Gebäudes abspielt oder, unabhängig davon, die Eingliederung in einen architektonischen Kontext. In jedem Falle hat das Aussehen der Hülle mit Repräsentanz nach außen hin zu tun.

Übertragen auf die Kleidung des Menschen wird uns schnell klar wie viel Architektur auch damit zu tun hat, wie wir uns anziehen! Kleidung muss gewisse Schutzfunktionen übernehmen, aber sie ist natürlich Ausdruck unserer Persönlichkeit und mit ihr definieren wir unser Selbstbild gegenüber der Umwelt. Entweder authentisch oder auch im Spiel einer gewissen Verkleidung. Bei Architektur spricht man auch von der dritten Haut. Unsere Kleidung ist die zweite. Was haben sie miteinander zu tun, und wie kann man diese verschiedenen „Hüllschichten“ in Bezug zueinander setzen?

Betreuung: Prof. Jens Ludloff, Dipl.-Ing. Ulrich Kölle, Dipl.-Ing. Wulf Kramer

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